Es ist gefühlt schon eine Ewigkeit her, seitdem das Debüt „Ett fjärran kall“ der – damals noch zwei – Bandmitglieder von FORNHEM erschienen ist. Mittlerweile zu dritt veröffentlichten sie im November 2021 ihren neuen Langspieler „Stämman från Berget“ (zu Deutsch etwa „Stimmen des Berges“) und bescheren der geneigten Hörerschaft damit fünf Titel, die ein kompaktes Gesamtwerk ergeben und dabei der angestrebten Linie des Vorgängers treu bleiben. FORNHEM stehen für langsam aufbauende Songs, die sich teilweise minutenlang einer Melodie hingeben und dann wieder durch eine neue Harmonie, ein neues Riff oder einen kernigen Tempowechsel zu überzeugen wissen. Das Konzept funktioniert und zieht sich auch durch das zweite Album der Band, wenngleich sich dieses, aller Ähnlichkeiten zum Trotz, doch vom Debüt unterscheidet.

Wie klingen denn nun diese „Stimmen des Berges“?
Zum Einklang etwa gibt es Glockengeläut, während die ersten geschlagenen Saiten bereits andeuten, dass es bei der kirchlichen Stimmung nicht bleiben wird. Binnen weniger Minuten durchschneiden klirrende Gitarren die unterkühlte Atmosphäre. FORNHEM setzen hier auf stark repetierende Harmonien, die sich gekonnt mal in seichten Rhythmen vorwärtsbewegen, hier und da aber auch anziehen und dabei komplexer werden.
„Uþarba spa“ hingegen präsentiert sich in bester Black-Metal-Manier und knüppelt schon nach wenigen Sekunden alle vorangegangen Melodien nüchtern zu Boden. Auch gesanglich herrscht hier eine etwas andere Kultur, da die Schreie von Frontmann Vafthrudner gefühlt noch bestialischer und noch aggressiver rüberkommen als zuvor.

Neben all der Eigenheiten, die FORNHEM so mit sich bringen, sticht vor allem der oldschoolige Charakter der Band heraus. Beide Gitarren marschieren über weite Strecken nebeneinanderher, die eine höher, die andere niedriger gestimmt. Sobald sich der hochgestimmte Sechssaiter auf den Weg in neue melodische Sphären macht, trottet die Rhythmusgitarre unbeirrt weiter und liefert damit das brummige Beiwerk der geradezu erhabenen Riffs. Aber zur alten Schule gehört eben auch, dass sich diese Riffs über weite Strecken sehr monoton anfühlen, da in den vielen Minuten ihrer Lebenszeit wenig variiert wird. Das ist angesichts der hohen Qualität in Gitarrenspiel und Produktion zunächst nicht weiter tragisch, wirkt in Teilen aber etwas langatmig.
Gut, dass das scheppernde Trommelspiel abwechslungsreich und progressiv daherkommt, sobald nötig. Auch wenn dadurch die Highlights etwas spärlich gesät sind, fehlt es dem Album nicht an Tiefgang. Die bewusst trägen Aufbauten der Songs und die gut pointierten Tempowechsel machen Spaß und erinnern sehr an die norwegischen Kollegen von KAMPFAR.

Wer sich also von satten Produktionen, markanten Melodien und einer Prise alter Schule angesprochen fühlt, bekommt mit „Stämman från Berget“ ein wahres Feuerwerk geliefert.

FAZIT: Nach ganzen vier Jahren wagen sich die Schweden von FORNHEM wieder aus ihrer Höhle in Norrköping und tun, was sie am besten können: die musikalische Bandbreite von rund 50 Minuten Spielzeit in fünf Songs pressen und so mit „Stämman från Berget“ (zu Deutsch etwa „Stimmen des Berges“) für gute Unterhaltung sorgen. Die Eingängigkeit der Melodien tut hier ihr Übriges, um auch langfristig zu einem hohen Wiedererkennungswert beizutragen.